Qualifizierungen „Prävention sexualisierter Gewalt in der Jugendarbeit”: Module 5 & 6 sowie 7 & 8
Liebe Kolleg-inn-en,
die ersten Module im Projekt „Prävention sexualisierter Gewalt in der Jugendarbeit” konnten bereits durchgeführt werden, die Rückmeldungen waren sehr positiv. Wie geplant geht es natürlich noch mit verschiedenen Modulen weiter. Die verschiedenen Impulse sollen dazu beitragen, dass die Prävention sexualisierter Gewalt und das Erkennen von möglichen Kindeswohlgefährdungen durch die ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden der Jugendarbeit weiter verbessert werden. In Absprache mit unserem Kooperationspartner „Der Kinderschutzbund Niedersachsen” sollen auch in der zweiten Jahreshälfte verschiedene Online-Workshops stattfinden. Zielgruppe sind hier ausdrücklich auch ehrenamtlich tätige (junge) Menschen in der Jugendarbeit!
Wir wollen das Konzept der „Beginners” und der „Pros” in den Qualifizierungsangeboten weiterverfolgen. Entsprechend werden die Qualifizierungseinheiten zum gleichen Thema am selben Tag und aufeinanderfolgend stattfinden. Der erste dreistündige Abschnitt ist für „Beginners”, der zweite direkt folgende dreieinhalbstündige Abschnitt ist für „Pros”. So soll den unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmenden Rechnung getragen werden. Die Einschätzung, ob man eher zu den „Anfänger-innen” oder zu den „Fortgeschrittenen” gehört, erfolgt durch die Teilnehmenden selbst. Beide Module können auch direkt hintereinander besucht werden.
Der fünfte und der sechste Teil der Qualifizierungsreihe, die am 05.09.2020 stattfinden werden, beschäftigen sich mit sexualisierter Gewalt über digitale Medien:
Von 10:00 Uhr – 13:00 Uhr findet Teil 1 für „Beginners” statt: Im ersten Teil nähern wir uns dem Thema. Gemeinsam erarbeiten wir, welche Gewaltformen es im digitalen Raum gibt, wie Übergriffe vorbereitet werden oder entstehen. Wir schauen darauf, wo sexualisierte Gewalt über digitale Medien in Organisationen und Gruppenprozessen stattfinden kann. Gemeinsam sammeln wir, welche Regeln und/oder Absprachen es bei euch bereits gibt, um sexualisierte Gewalt über digitale Medien zu vermeiden. Wir überprüfen, inwieweit Regeln auf andere Organisationen übertragen werden können oder zumindest als Anregungen dienen können.
Abschließend fassen wir Arbeitsergebnisse sowohl für die praktische Arbeit als auch für die in Teil zwei dazukommenden Teilnehmenden zusammen.
Von 13:00 Uhr – 16:30 Uhr findet Teil 2 für „Pros” statt: Dieser Teil nimmt unsere organisationsinternen Handlungsoptionen in den Fokus. Die Teilnehmenden des ersten Teils stellen ihre Arbeitsergebnisse vor. Gemeinsam ergänzen wir diese mit den Erfahrungen der neuen „Pro”- Teilnehmenden. Wir erarbeiten zunächst theoretisch, was allgemein passieren müsste, um Schutz vor sexualisierter Gewalt über digitale Medien in unseren Organisationen zu gewährleisten.
Zu den bereits gesammelten Risiken erarbeiten wir mögliche Regelwerke unter Berücksichtigung der Unterschiedlichkeiten der einzelnen Organisationen. Hierbei lernen wir auch Techniken, wie wir Regeln entwickeln können. Zudem ist der Umgang mit Übergriffen und das Verhalten nach Übergriffen wichtig. Hierzu entwickeln wir Verfahrenspläne, die sowohl von Betreuer-innen als auch von betreuten Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Dazu gehört auch die Überlegung zu Vertrauenspersonen und einem Beschwerdemanagement. Die Methoden sind zum Teil direkt in der praktischen Gruppenarbeit anwendbar.
Weitere Qualifizierungsmodule sind für den 03.10.2020 unter dem Titel „Recht auf sichere Räume – Sichere Räume schaffen und schützen” geplant.
Sichere Räume in Organisationen können nicht angeordnet oder garantiert werden. Sichere Räume werden von konkreten Personen und Gremien in Organisationen geschaffen und müssen ständig neu justiert, verhandelt und geschützt werden.
In Teil 1 – für „Beginners” – von 10.00-13:00 Uhr erarbeiten wir die Grundlagen zu Übergriffen und Schutzräumen. Wir beleuchten hierbei Zahlen, Daten und Fakten zu sexualisierter Gewalt. Wir setzen uns mit der Erlebniswelt von Betroffenen auseinander und betrachten deren Hilfe- und Unterstützungsbedarf.
Der Blick auf mögliche Täterstrategien hilft uns, mit gesellschaftlichen Täterbildern aufzuräumen und Grenzverletzungen und Grenzverschiebungen deutlicher wahrzunehmen. Ebenso setzen wir uns mit der Frage auseinander, was Menschen daran hindern kann, bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt oder Hilfegesuchen von Schutzbefohlenen zu helfen und aktiv zu reagieren. Abschließend fassen wir Arbeitsergebnisse sowohl für die praktische Arbeit als auch für die in Teil zwei dazukommenden Teilnehmenden zusammen.
Der 2. Teil – für „Pros” – von 13:00-16:30 Uhr nimmt unsere praktischen Handlungsoptionen in den Fokus. Die Teilnehmenden des ersten Teils stellen ihre Arbeitsergebnisse vor. Gemeinsam ergänzen wir diese mit den Erfahrungen der neu dazu gekommenen Teilnehmenden.
Wir erarbeiten zunächst theoretisch, was allgemein passieren müsste, um sichere Räume zu schaffen, und klären die Begriffe der „transparenten Organisation“, der „Partizipation“ und des „Beschwerdemanagements“. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Realitäten in den einzelnen Organisationen arbeiten wir daran, wie Partizipation und Beschwerdemanagement entwickelt, umgesetzt und sichergestellt werden können. In Gruppenarbeiten erarbeiten wir praktische Ideen und Lösungen für die unterschiedlichen Organisationen. Abschließend sammeln wir zur Ergebnissicherung, welche Handlungsoptionen wir mitnehmen und eventuell in unseren Organisationen anregen oder umsetzen möchten.
Referent für diese Qualifizierungsmodule wird Kenneth Dittmann-Haselhorst sein.
Eine Teilnahme ist unabhängig von den bereits durchgeführten Qualifizierungsmodulen möglich. Die Anmeldung läuft über https://www.ljr.de/termine/praevention-sexualisierter-gewalt-in-der-jugendarbeit.html. Bitte leitet diese Informationen an Interessierte in euren Verbänden weiter. Die Zugangsdaten zur Veranstaltung werden im Nachgang an die Teilnehmenden versendet.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!
Viele Grüße
landesjugendring niedersachsen e.v.
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